1. Pflegerat für Ende der einrichtungsbezogenen Impfflicht

Der Deutsche Pflegerat hat erneut Stellung zur einrichtungsbezogenen Impfflicht genommen. Präsidentin Christine Vogler fordert ein Auslaufen der Impfpflicht bis Ende dieses Jahres. Nichts anderes mache in ihren Augen Sinn. Da in vielen Bundesländern mittlerweile die Isolations-, sowie Maskenpflichten entfallen, würden die Einschränkungen in Pflegeeinrichtungen nicht mehr zur Realität passen. Vogler spricht von einer Zweiklassengesellschaft bei der Bewältigung der Corona-Pandemie und wünscht sich die gleichen Freiheitsrechte für alle. Außerdem fällt durch die einrichtungsbezogene Impfflicht Personal aus, wodurch der Fachkräftemangel verschlimmert wird. In Bezug auf die Maskenpflicht in der ambulanten und stationären Langzeitpflege teilt Vogler eine ähnliche Meinung. Die Politik könne nicht ständig von Selbstbestimmung und Teilhabe am Leben sprechen und dann die Bewohner:innen von Pflegeheimen anders behandeln und ihre Persönlichkeitsrechte verletzen. Sie fordert daher ein Ende der Maskenpflicht. Es wird jedoch ausdrücklich darauf hingewiesen, dass der Deutsche Pflegerat jeden Menschen weiterhin zur Vorsicht und Impfbereitschaft auffordert. 

Quelle: deutscher-pflegerat.de

2. Studie zeigt Burnout-Tendenzen in der Pflege

Die Charité in Berlin hat die Ergebnisse zu ihrer Studie „Lehre aus der Corona-Pandemie für Strukturentwicklungen im Versorgungssetting Pflegeheim“ veröffentlich. Daraus geht hervor, dass ein besorgniserregend hoher Anteil an Pflegekräften Symptome des Burnoutsyndroms vorweist. Rund 38% der Befragten wiesen Stresssymptome auf, über 40% Depressionssymptome und 36% Angstsymptome. Letztere weisen in diesem Umfang auf eine mögliche depressive Störung beziehungsweise Angststörung hin. Außerdem bestätigen neun von zehn Pflegekräften, dass die Arbeitsanforderungen gestiegen sind. Der Deutsche Pflegerat bezeichnet die Ergebnisse als dramatisch und erschreckend und sieht dringenden Handlungsbedarf. Abermals wird die Politik aufgefordert, umgehend wirksame Vorgaben für bessere Arbeitsbedingungen zu setzen. Vize-Präsidentin Irene Maier warnt davor, die Belastungen auf die Corona-Pandemie zu schieben und sagt, die Personallücke werde in den kommenden Jahren nur noch größer.

Quelle:deutscher-pflegerat.de
Quelle:medizinsoziologie-reha-wissenschaft.charite.de

3. Eigenanteile für Pflegebedürftige deutlich gestiegen

Die AOK hat neue Daten ausgewertet, die zeigen, wie hoch die Kosten für Pflegebedürftige in Einrichtungen mittlerweile sind. Daraus geht hervor, dass die sogenannten einrichtungseinheitlichen Eigenanteile Mitte dieses Novembers durchschnittlich 21% höher sind als im Jahr zuvor. Die monatlichen Kosten, welche die pflegebedürftige Person selbst tragen muss, belaufen sich durchschnittlich auf 2001 Euro. Dieser Betrag setzt sich aus pflegebedingten Kosten, Kosten für Unterkunft und Verpflegung sowie Investitionskosten zusammen. Allerdings sinken die Kosten, je nachdem wie lange ein Pflegebedürftiger in einer vollstationären Einrichtung wohnt. Außerdem gibt es große Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern. Am teuersten ist es in Baden-Württemberg, am günstigsten in Niedersachsen. Als Hauptgrund für die Kostensteigerung sieht die AOK die neuen Tarifregelungen in der Altenpflege. Seit September 2022 sind Pflegeeinrichtungen verpflichtet, Beschäftigte mindestens auf Tarifniveau zu bezahlen. Da die Pflegeversicherung als Teilleistungssystem konstruiert ist, müssen Angehörige und Pflegebedürftige rund 60% der zusätzlichen Kosten tragen. AOK-Vorständin Carola Reimann fordert daher eine zügige Stabilisierung der Pflegeversicherung. 

Quelle:aok-bv.de

4. Verdi will bessere Ausbildungsbedingungen in der Pflege

Verdi hat einen Bericht zu der vom Bund gestarteten Ausbildungsoffensive Pflege kommentiert. Aus diesem ging hervor, dass die Ausbildungszahlen in der beruflichen Pflegeausbildung gestiegen sind. Dies sei zwar sehr erfreulich, so Verdi, entscheidend sei aber, dass die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen wird und Pflegekräfte auch langfristig im Beruf bleiben. In diesem Zuge verweist die Gewerkschaft auf ihren eigenen, im Oktober veröffentlichten Ausbildungsreport, welcher unter anderem Defizite in der Praxisanleitung aufzeigt. Demnach berichten 43% der befragten Azubis selten oder nie von Praxisanleiter:innen begleitet zu werden. Bedenklich sei auch, dass die Zahl der Bewerber:innen für die neuen Pflegestudiengänge deutlich unter den Erwartungen liegt. Verdi-Vorständin Silvia Bühler begründet dies mit fehlenden beruflichen Perspektiven und schlechten Bedingungen während des Studiums. Hier müsse die Politik dringend die nötigen Rahmenbedingungen schaffen.

Quelle:verdi.de

5. DBfK zum Ende des Deutschen Krankenhaustages

Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe, kurz DBfK, zieht zum Ende des 45. Deutschen Krankenhaustages Bilanz. Im Allgemeinen seien seitens aller Akteure Gestaltungswille und Reformbereitschaft deutlich spürbar, daher sei jetzt die Chance das Gesundheitssystem nachhaltig zu verbessern. DBfK-Geschäftsführerin Bernadette Klapper wünscht sich vor allem die Einführung der Community Health Nurse, um mehr tagesstationäre Behandlungen möglich zu machen. Außerdem hebt sie hervor, dass der professionellen Pflege mehr Raum gegeben werden muss, um einen Strukturwandel mitzugestalten. In diesem Zuge bleibt nur noch auf die von Lauterbach angekündigten Reformen zu warten. 

Quelle: dbfk.de

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