1. Arzneimittelreport kritisiert Industrie

Die Techniker Krankenkasse, kurz TK, hat den Report „Arzneimittel-Fokus – Pillen, Preise und Patente“ veröffentlicht. Daraus geht hervor, dass die Bruttoausgaben für patentgeschützte Arzneimittel von 14,6 Milliarden Euro im Jahr 2018 auf rund 28 Milliarden Euro im Jahr 2022 gestiegen sind. Obwohl diese Medikamente nur etwa 6 Prozent des Gesamtverbrauches ausmachen, beanspruchen sie fast die Hälfte aller Arzneimittlausgaben. Dr. Jens Baas vom TK-Vorstand sagte, die Ausgaben für patentgeschützte Arzneimittel würden ungebremst steigen. Man könne die Grundlage für die hohen Preise oft nicht nachvollziehen, da die Forschungs- und Entwicklungskoten überhaupt nicht transparent seien. Diese Fehler müsse die Politik beheben. Laut dem Report wendet die Pharmaindustrie Strategien an, um den Patentschutz eines Medikamentes möglichst lange aufrecht zu erhalten. Dadurch werde eine gewissen Marktexklusivität erreicht, und Konzerne können von den hohen Preisen profitieren. Die besagten Strategien seien zwar durchaus legal, allerdings moralisch fragwürdig in einem Gesundheitssystem, das auf dem Solidaritätsprinzip basiert.

Quelle: tk.de

2. Krankenhausreform – Leveleinteilung keine Pflicht

Aus einem neuen Eckpunktepapier zu Krankenhausreform geht hervor, dass die Länder nicht mehr verpflichtet sind, Krankenhäuser in Versorgungslevel einzuteilen. Zuletzt hatten mehrere Bundesländer gegen diese Einteilung beim Bundesgesundheitsministerium interveniert. Ursprünglich war geplant, Krankenhäuser in drei Versorgungsstufen einzuteilen. Dementsprechend hätten Krankenhäuser nur bestimmte Abteilungen betreiben und Leistungen erbringen dürfen. Allerdings plant das Gesundheitsministerium weiterhin, die Verteilung der Leistungsgruppen auf die Krankenhäuser zu veröffentlichen. Diese Verteilung basiert auf bestimmten Qualitätskriterien, die vom Medizinischen Dienst geprüft werden sollen. Außerdem geht aus dem Eckpunktepapier hervor, dass die Implementierung einer mehrjährigen Konvergenzphase geplant ist. Dadurch sollen die finanziellen Veränderungen für die Krankenhäuser abgefedert werden.

Quelle: aerzteblatt.de

3. Konkrete Hitzeschutzmaßnahmen kommen

Am Montag hat Gesundheitsminister Lauterbach mit Vertretern aus Pflege, Ärzteschaft, Ländern und weiteren Experten über zukünftige Hitzeschutzpläne beraten. In diesem Sommer sollen bereits erste Maßnahmen getroffen werden. Die immer intensiver werdenden Hitzewellen treffen besonders alte und pflegebedürftige Menschen, sowie Kinder, Schwangere und Menschen, die im Freien arbeiten. Lauterbach nannte konkrete Beispiele für entsprechende Maßnahmen. Menschen sollen zum Beispiel durch Apps und per SMS vor Hitzewellen gewarnt werden. Außerdem veröffentlicht das Robert-Koch-Institut seit letzter Woche einen wöchentlichen Hitzeradar zur hitzebedingten Übersterblichkeit und auf der Website hitzeservice.de können sich Kommunen über Maßnahmen informieren. Zusätzlich soll ein Gutachten zur Erreichbarkeit von vulnerablen Gruppen in Auftrag gegeben, und der Aspekt Hitzeschutz in das Präventionsgesetzt aufgenommen werden.

Quelle: aerzteblatt.de

4. Pflegeberatungen kommen gut an

Eine aktuelle Studie des IGES-Instituts ergab, dass Pflegebedürftige und ihre Angehörige die Pflegeberatung der Pflegekassen positiv wahrnehmen. Rund 82 Prozent der Befragten gab an, mit der Beratung zufrieden zu sein. Knapp 88 Prozent empfanden die Beratungszeit als ausreichend und 87 Prozent bewerteten die Beratung als unabhängig und neutral. Gernot Kiefer vom GKV-Spitzenverband betonte, dass das Beratungsangebot sehr gut funktioniere. Auch während der Pandemie habe man eine gute Entwicklung gemacht. Die Beratungen wurden vermehrt telefonisch durchgeführt und nur 14 Prozent der Befragten gaben an, Schwierigkeiten gehabt zu haben. Spezielle Angebote für Menschen mit Demenz, psychischen Erkrankungen oder Migrationshintergrund wurden ausgebaut und sind mittlerweile fast flächendeckend vorhanden. Ein Bedarf zur Weiterentwicklung bestünde laut Studie in den Bereichen Gesundheitsförderung, Prävention und Rehabilitation. Außerdem könne die Sichtbarkeit und Bekanntheit des Angebots verbessert werden.

Quelle: aerzteblatt.de

5. Verdi fordert Insolvenzschutz für Kliniken

Letzte Woche fand unter dem Motto „Alarmstufe Rot – Krankenhäuser in Not“ ein bundesweiter Protest der Krankenhäuser statt. Mit dabei waren die Deutsche Krankenhausgesellschaft, verdi, und der Bundesverband Deutscher Privatkliniken. Durch strukturelle Unterfinanzierung und die Folgen der Inflation sei jedes fünfte Krankenhaus von insolvenzbedingter Schließung bedroht. Daher forderte Sylvia Bühler von verdi in ihrer Rede vor dem Berliner Hauptbahnhof, dass die Regierung den Krankenhäusern einen Zuschuss von 10 Milliarden Euro gewährt, um die flächendeckende Versorgung zu sichern. Außerdem appellierte sie an Lauterbach, das ökonomische Fallpauschalensystem wie angekündigt endgültig abzuschaffen und bedarfsgerechte Personalvorgaben einzuführen.

Quelle: verdi.de

Und nun noch eine Meldung in eigener Sache. Wir gehen in die Sommerpause! In den kommenden zwei Wochen wird es daher keine Ausgabe von 5 Minuten Gesundheitswesen geben. Danach geht es wie gewohnt weiter.

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