1. Verzögerung bei der PPR 2.0 

Das Bundesgesundheitsministerium hat den Start der PPR 2.0 von Anfang Januar auf das zweite oder dritte Quartal 2024 verschoben. Dies war wohl vor allem eine Reaktion auf die Kritik des Verbandes der Pflegedirektor:innen der Universitätskliniken und Medizinischen Hochschulen Deutschlands sowie des Bundesverbands Pflegemanagement. Deren Standpunkt bemängelte den zu kurz bemessenen Zeitraum der Einführung. Die Gewerkschaft Verdi wiederum hält die verspätete Einführung für eine bittere Nachricht. Die Geduld der Pflegenden sei aufgebraucht, hieß es. Außerdem sei das neue Pflegepersonalbemessungsinstrument ein lernendes Instrument und ein perfekter Start sei ohnehin unmöglich. Auch der Deutsche Pflegerat meldete sich zu Wort. Man teile die allgemeine Kritik an der PPR 2.0 nicht. Sie sei ein einfaches und unbürokratisches Instrument welches praxiserprobt und am Bedarf der Patient:innen orientiert sei. Es sei aber zu erwarten, dass der Beginn der Einführung einen besonderen Einsatz der Mitarbeitenden der Krankenhäuser erfordert.

Quelle: deutscher-pflegerat.de
Quelle: bibliomed-pflege.de

2. Mehr Kompetenzen für Pflegekräfte

Die Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Claudia Moll, forderte eine neue Kompetenzaufteilung zwischen Ärzteschaft und Pflegekräften. In diesem Zuge wies sie darauf hin, dass die Zahl der Menschen mit Pflegebedarf in Zukunft deutlich steigen wird und deshalb in der Pflege neue Wege gegangen werden müssen. Die Mitarbeitenden in der Pflege sollten ihrer Meinung nach viel eigenständiger und unabhängiger arbeiten können. Das Konzept der ständigen Informationsweitergabe an Ärzt:innen müsse reformiert werden. Moll kündigte an, dass die pflegerischen Kompetenzen demnächst in einem eigenen Gesetz endlich gestärkt werden sollen. Hierbei würden wohl vor allem Tätigkeiten wie die Verordnung von Hilfs- und Verbandsmitteln, die Versorgung von Wunden und das Impfen berücksichtigt. Außerdem solle die Pflege durch mehr niedrigschwellige Arbeiten und ehrenamtliches Engagement unterstützt werden. Sie wies auch darauf hin, dass Pflegekräfte in Deutschland weniger dürfen als ihre Kolleg:innen im europäischen Ausland.

Quelle: aerzteblatt.de

3. Plätze für Menschen mit Behinderung fehlen

Aus einer Datenerhebung der Diakonie Deutschland geht hervor, dass aktuell zu viele Pflegekräfte in der Betreuung von Menschen mit Behinderungen oder psychischen Erkrankungen fehlen. Dadurch würden weniger Stellen besetzt werden und den Einrichtungen fehlen verfügbare Plätze. Rund 60 Prozent der offenen Fachkräfte-Stellen blieben länger als sechs Monate unbesetzt, so der Bericht der Diakonie. Viele Anfragen von pflegebedürftigen Menschen müssten also abgelehnt werden.

Basierend auf diesen Daten rief die Diakonie die Bundesregierung auf, einen Runden Tisch gegen den Fachkräftemangel in dem Bereich zu initiieren.

Quelle: aerzteblatt.de

4. Neue Leitlinie zur Versorgung von Menschen mit Demenz 

Unter der Zusammenarbeit von verschiedenen Verbänden aus Medizin und Pflege ist letzte Woche die neue S3-Leitlinie Demenzen veröffentlicht worden. Über 30 Vertreter aus verschiedenen Fachrichtungen haben diese gemeinsam mit Angehörigen und Betroffenen entwickelt. In Deutschland seien aktuell rund 1,6 Millionen Menschen in Deutschland an einer Demenz erkrankt. Die neuen Behandlungsempfehlungen sollen ihnen eine optimale Therapie ermöglichen, das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen sowie die Lebensqualität erhöhen. Es wurden biologische, psychologische und soziale Aspekte berücksichtigt, und Hinweise zu Diagnostik, Therapie, Betreuung und Beratung erarbeitet. Erstmals wird eine solche Leitlinie nicht nur als Textdokument, sondern auch in digitaler Form veröffentlicht.

Quelle:bibliomed-pflege.de

5. Höhere Löhne in der Altenpflege 

Seit letzter Woche, genauer gesagt dem seit dem 1. Dezember erhalten Beschäftigte in der Altenpflege, die den Mindestlohn bekommen, mehr Geld. Dies betrifft ungefähr 1,3 Millionen Menschen. Der Mindestlohn pro Stunde für Pflegefachkräfte ist somit auf 18,25 Euro, für qualifizierte Pflegehilfskräfte auf 15,25 und für Pflegehilfskräfte auf 14,15 angestiegen. Ein weiterer Anstieg ist für den 1. Mai geplant. Zuvor hatte die Pflegekommission Empfehlungen diesbezüglich ausgesprochen, woraufhin das Bundessozialministerium eine Verordnung beschlossen hatte. 

Quellen: aerzteblatt.de

5. Krankenhausgesellschaft zur großen Reform

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft, kurz DKG hat sich in ihrer letzten Sitzung für die Krankenhausreform stark gemacht. In einem Appell hieß es „Krankenhausversorgung stabilisieren und Krankenhausreform gemeinsam umsetzen“. Vorstandsvorsitzender Dr. Gerold Gaß erklärte, dass der bevorstehende Strukturwandel in der Krankenhauslandschaft dringend notwendig sei, um die Patientenversorgung nachhaltig zu sichern. Die DKG unterstütze daher die stärkere Konzentration von komplexen Behandlungen und die Fusion von Krankenhausstandorten. Mit der Reform würden jedoch einige Herausforderungen auf die Krankenhäuser zukommen. Diese seien nur durch gemeinsame Anstrengungen von Politik und Vertretern aus der Praxis zu meistern.

Quellen: dkgev.de

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