1. Was steht dieses Jahr an?

Im neuen Jahr erwarten uns eine Reihe an Veränderungen in der Gesundheits- und Pflegepolitik. Bundesgesundheitsminister Lauterbach sagte dazu, dass die Regierung Reformen nachholen wolle, die viel zu lange auf der Strecke geblieben sind. Die größten Änderungen betreffen aktuell die Digitalisierung, Entlastungen für Pflegebedürftige und die pflegerische Ausbildung. Ab sofort sind alle Ärzt:innen verpflichtet, das E-Rezept auszustellen, wenn die Patient:innen das wünschen. Genauso müssen Krankenkassen ihren Versicherten auf Wunsch die digitale GesundheitsID zur Verfügung stellen. Außerdem sollen die Eigenanteile für Pflegebedürftige weiter begrenzt werden, pflegende Angehörige haben ein Recht auf Pflegeunterstützungsgeld für bis zu zehn Arbeitstage, und die Auskunftsansprüche von Pflegebedürftigen werden gestärkt. In der Ausbildung für Pflegekräfte ändern sich auch zwei zentrale Dinge. Das duale Studium soll in Zukunft angemessen vergütet werden und das Anerkennungsverfahren für ausländische Pflegekräfte soll bundesweit vereinheitlicht und vereinfacht werden. Wir sind gespannt, inwiefern sich die geplanten Änderungen in der Praxis bemerkbar machen!

Quelle: bundesgesundheitsministerium.de

2. Lernplattform für Digitalisierung in der Pflege

Ab sofort gibt es neue kostenfreien Digitalisierungsfortbildungen für Beschäftigte in der Pflege. Das Angebot wurde vom Deutschen Pflegerat gemeinsam mit der eHealth.Business GmbH entwickelt und umfasst eine Lernplattform mit dem Namen DIGITALISIERUNGSBOTSCHAFT. Ziel des ganzen ist es, Wissen und methodisches Können zur Digitalisierung im Gesundheitswesen zu vermitteln, und in der Praxis anwendbar zu machen. Auf der Plattform findet ihr sogenannte Lernreisen zu aktuellen Themen der Digitalisierung. Die einzelnen Reisen bestehen aus mehreren Lerneinheiten, welche sich wiederum aus Audios, Videos oder eBooks zusammensetzen. Einzelne Themenblöcke sind zum Beispiel „Grundlagenwissen zu Informations- und Kommunikationstechnologie“ und „Zusammenhänge von Technik und Organisation“. Die Entwickler der Plattform wollen damit die Digitalisierungsziele der Bundesregierung in der Pflege unterstützen und die Belastung in dem Bereich verringern.  

Der Link zur DIGITALISIERUNGSBOTSCHAFT mit kostenloser Registrierung.

Quelle: deutscher-pflegerat.de

3. Vorstellung des neues Pflegekompetenzgesetz

Noch letztes Jahr hat Karl Lauterbach die Eckpunkte eines Pflegekompetenzgesetzes vorgestellt. Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats, betitelte den Ansatz als wegweisend für die Zukunft der Pflege und in allen Punkten als richtig. Würde das Gesetz auch so umgesetzt werden, dann wäre es ein Quantensprung zur Aufwertung des Pflegeberufs. Das Eckpunktepapier beinhaltet derzeit 17 konkrete Maßnahmen, um die Kompetenzen der Profession Pflege zu erweitern. Dazu gehören die Schaffung einer zentralen berufsständischen Vertretung der Pflege auf Bundesebene, die Umsetzung der Personalbemessungsverfahren in der Langzeitpflege und im Krankenhaus, und erweiterte Befugnisse im Rahmen der häuslichen Krankenpflege. Letzteres umfasst beispielsweise die Feststellung der Pflegebedürftigkeit, Befugnisse im Bereich der Wundversorgung sowie eine erweiterte Verordnungsfähigkeit. Vogler nannte die neue Haltung des Bundesgesundheitsministeriums gegenüber der Pflege beeindruckend.  

Quelle:deutscher-pflegerat.de
Quelle: dbfk.de

4. Rekord bei Krankheitsfällen im Krankenhaus

Die AOK hat den „Branchenbericht Krankenhäuser 2023“ veröffentlicht und darin die Daten von mehreren zehntausend Klinikbeschäftigten in Nordrhein-Westfalen und Hamburg ausgewertet. Die Ergebnisse sind wenig erfreulich, denn sie zeigen, dass Fehltage aufgrund von seelischen Leiden von 2021 auf 2022 um rund zehn Prozent angestiegen sind. Insgesamt waren Beschäftigte in Krankenhäusern noch nie zuvor so oft krankgeschrieben wie im Jahr 2022. Im Durchschnitt sind sie an rund 27,3 Tagen ausgefallen. Andreas Schmidt, Geschäftsführer des Instituts für Betriebliche Gesundheitsförderung erläutert die Hintergründe. Die vielfältigen Herausforderungen im Krankenhaus erhöhten das Risiko für psychische Erkrankungen. Hinzu käme, dass Mitarbeitende oft wenig Unterstützung bei der Bewältigung von emotional schwierigen Situationen erhalten. Es bräuchte daher dringend eine Initiative, um den negativen Entwicklungen entgegenzuwirken und das Personal zu stärken. 

Quelle:aok.de

5. 2024 wohl noch mehr insolvente Krankenhäuser

Ein weiteres bedrückendes Fazit aus dem letzten Jahr betrifft die Insolvenzquote der Krankenhäuser. Das aktuelle Krankenhaus-Barometer vom Deutschen Krankenhausinstitut hat ergeben, dass fast 80 Prozent aller deutschen Krankenhäuser ein negatives Jahresergebnis erwarten. Und für 2024 gehen rund 71 Prozent von einer Verschlechterung der Situation aus. Dies sind wohl die schlechtesten Werte seit der Einführung des Barometers im Jahr 2000. Hauptgründe sollen die deutlich gestiegenen Sach- und Personalkosten sein, welche die Liquidität der Krankenhäuser stark beeinträchtigt haben. 

Quellen: dkgev.de